Non-Dualität und Bewusstsein
Was bist du mehr, der großherzige Führer, Versorger oder Quell der Ordnung? Oder ein Quell der Liebe? Das Duecksche Modell gibt unsere Dominanz in einem der Quadranten an und damit einen ersten ganz guten Hinweis, eine grobe Richtung. In der Apfel-Birne Analogie wäre das der Apfel. Nun kommen wir dazu, was für ein Apfel du genau bist, deine einzigartige Sorte?
Die Essenz reicht in die Nondualität hinein. Sind wir richtig im Flow, können wir zwar physisch auf der dualen Ebene wirken, aber wir sind quasi in einem Raum, wo wir die Zeit verlieren, wo wir uns mental gar nicht so in den Dimensionen der greifbaren 3-dimensionalen Welt aufhalten. Unsere Essenz geht über die 3D Ebene und unseren Körper hinaus, Geist und Seele gehen über die 3D Ebene hinaus.
Wir können einen Raum nie sehen, wenn es keine Wände gibt. Um diesen Raum, die Essenz, zu entdecken, schauen wir deshalb, wie wir diesen Raum abgrenzen können.
Im englischen gibt es für Bewusstsein die Wörter Awareness und Consciousness. Awareness, das ist bewusst wahrnehmen, ein tun, im Sinne des deutschen Wortes Achtsamkeit ist es eher ein Achtung, nehme ich alles wahr. Consciousness, das ist BwusstSEIN, sich GewahrSEIN.
Jetzt geht es erst mal darum, ganz bewusst -aware- wahrzunehmen.
Du bist nicht dein Körper, du bist nicht deine Emotion, du bist nicht deine Gedanken.
Ja, was bist du dann? Das ist der zweite Schritt.
Jetzt ist der erste Schritt ganz bewusst wahrzunehmen:
– Ich bin nicht mein Körper. Ich habe einen Körper.
– Ich bin nicht meine Emotionen. Ich habe Emotionen. Und deshalb muss ich auch nicht in eine Identifikation mit einer Emotion gehen.
– Ich bin auch nicht meine Gedanken. Ich habe Gedanken. Wenn du im Kopf einen Satz siehst, wer denkt diesen Satz?
Alles, was du beobachten kannst, bist du nicht.
Da zeigt sich die Dualität. Das Beobachtete ist getrennt von mir, deshalb kann ich es beobachten. Das wahre Sein, das wahre Bewusstsein ist aber in der Nondualität.
Das Bewusstsein ist einfach. Ein Satz wie „Ich muss zu mir selbst kommen“ ist in diesem Sinne Nonsens, denn das wahre Ich ist immer da. Das Einzige, was ich tun muss, ist, die Aufmerksamkeit quasi vom Außen wegzunehmen. Es gibt in dem Sinne auch kein höheres Bewusstsein oder niederes Bewusstsein.
Es gibt ein Bewusstseinsfeld, was kannst du davon wahrnehmen? Der Raum der Bewusstheit ist in meditativen Prozessen größer, machen deine Zellen gerade zu, ist der Raum deiner Bewusstheit kleiner, denn je mehr sie es zumachen, desto weniger kannst du wahrnehmen. Je mehr die Zellen aufmachen, desto mehr kannst du wahrnehmen.
Du bist auch nicht dein Beruf. Du bist nicht die einzelnen Rollen, denn du kannst dich auf die Metaebene begeben und sehen, wie du deinen Beruf ausübst oder eine Rolle spielst.
Auch die Idee des Freiraums hat mit Bewusstsein zu tun. Du spürst oder siehst etwas im Außen. Dein Bewusstsein muss darauf gar nicht reagieren. Eine Reaktion ist nur eine Art Reflex, der uns antrainiert wurde. Das Bewusstsein nimmt nur wahr. Es ist, was es ist, sagt die Liebe. Und wenn du ganz bei dir bist, ist dort innerer Frieden und die Liebe. Dort ist keine Bewertung, keine Trennung.
Um dies zu verdeutlichen hier ein Bild dazu von Rupert Spira: eine Leinwand und darauf läuft ein Film. Diese Leinwand ist dein Bewusstsein. Auf der Leinwand läuft immer irgendein Film, der Film ist nicht die Leinwand. Du kannst jetzt entscheiden, in der begrenzten Lebenszeit, die wir hier auf der 3D Ebene haben, welche Film auf deiner Leinwand laufen soll. Welche Erfahrungen willst du machen? Auf welche Erfahrungen willst du dich einlassen? Was willst du in diese 3D Ebene hineinbringen, und das immer mit dem Wissen, dass du es kreierst.
Die Essenz ist ein Bindeglied zwischen dem Bewusstsein und dem, was wir ausdrücken, was wir in diese Welt hineinbringen möchten.
Um zu deiner einzigartigen Essenz zu kommen, musst du nichts tun. Das heißt, du musst nicht auf die Suche gehen, dich zu finden. Du bist schon bei dir. Es geht eigentlich nur darum, es zu sein. Darum heißt es auch human being und nicht human doing. Was willst du durchgängig sein, um von dort her dann die Erfahrungen zu machen.